Investing.com - US-Notenbankchef Jerome Powell hat sich am Mittwoch besorgt über mögliche Folgen der Handelspolitik unter US-Präsident Donald Trump geäußert. In vorbereiteten Äußerungen warnte er davor, dass die von Trump eingeführten Zölle längerfristig zu einem Inflationsproblem werden könnten - und damit die geldpolitischen Ziele der Fed ins Wanken bringen.
„Unsere Aufgabe ist es, die langfristigen Inflationserwartungen gut zu verankern“, sagte Powell. Es müsse verhindert werden, dass ein einmaliger Preisanstieg zu einem anhaltenden Inflationsdruck werde. Preisstabilität sei die Grundlage für stabile Arbeitsmärkte: „Ohne stabile Preise können wir keine langanhaltenden Phasen mit günstigen Arbeitsmarktbedingungen erreichen, von denen alle Amerikaner profitieren“, so Powell weiter.
Die Zölle, die unter Trump eingeführt wurden, hätten die geldpolitische Lage zuletzt zunehmend unübersichtlich gemacht. Die Fed sehe erste Anzeichen für eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums im laufenden Quartal, erklärte Powell. Der Arbeitsmarkt zeige sich jedoch bislang in solider Verfassung und sei derzeit keine treibende Kraft für steigende Preise.
Auch der Anleihemarkt hatte zuletzt deutlich auf die Zollpolitik reagiert. Die Renditen für zehn- und dreißigjährige US-Staatsanleihen zogen spürbar an - ein Zeichen für steigende Risikoaufschläge. Beobachter sehen darin eine wachsende Nervosität der Märkte mit Blick auf die wirtschaftlichen Folgen des Handelskonflikts.
Trump hatte die Strafzölle zuletzt für 90 Tage ausgesetzt, nachdem Investoren vermehrt vor Belastungen für die US-Wirtschaft gewarnt hatten. Ob und wie die Fed geldpolitisch darauf reagieren wird, ließ Powell offen. Der weitere Kurs dürfte maßgeblich von der weiteren Inflationsentwicklung und der konjunkturellen Lage abhängen.