Investing.com - Die Aktien von Dow Inc. (NYSE:DOW) haben am Dienstag nach einer doppelten Abstufung durch die Bank of America (NYSE:BAC) an Boden verloren. Analyst Steve Bryne nahm die Titel gleich zwei Stufen zurück - von „Buy“ auf „Underperform“ - und senkte das Kursziel auf 28 US-Dollar. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Die Aktie gab um rund zwei Prozent nach.
Bryne begründete den Schritt mit einer Reihe belastender Faktoren, die das Unternehmen in den kommenden Jahren unter Druck setzen dürften: eine sich eintrübende Weltwirtschaft, höhere Rohstoffkosten in den USA und neue Handelsbarrieren - insbesondere durch die zuletzt verhängten Zölle auf Polyethylen-Exporte Richtung China.
Infolge dieser Gemengelage kappte der Analyst seine Gewinnerwartungen für die Jahre 2025 und 2026 deutlich - um 17 beziehungsweise 23 Prozent. Beim EBITDA rechnet er nun mit 4,8 Milliarden US-Dollar im kommenden und 5,4 Milliarden im darauffolgenden Jahr. Auch bei der Dividende sieht Bryne Risiken: Bislang schüttet Dow jährlich rund zwei Milliarden Dollar aus - angesichts eines erwarteten freien Cashflow-Defizits von 2,6 Milliarden US-Dollar (zuvor: 1,25 Milliarden) könnte das künftig schwer zu halten sein. Die Nettoverschuldung dürfte laut Prognose bis 2027 auf das Dreifache des operativen Gewinns steigen.
Seit der Bekanntgabe neuer US-Zölle am 2. April hat die Dow-Aktie bereits rund 19 Prozent verloren. Der Konzern ist stark abhängig von zyklischen Endmärkten wie Bau, Immobilien und Automobil - alles Bereiche, die bei einer Konjunkturabkühlung besonders sensibel reagieren. Zwar stammt etwa ein Drittel der Erlöse aus dem stabileren Verpackungsgeschäft, doch auch hier droht Gegenwind: Die USA sind ein bedeutender Nettoexporteur von Polyethylen, wobei China über 20 Prozent der Abnahmemenge stellt - genau dieses Geschäft gerät nun durch neue Handelsbarrieren unter Druck.
„Wir senken unsere Schätzungen angesichts schwächerer Volumina und Margen über alle Segmente hinweg“, kommentierte Bryne. Besonders bei US-Polyethylen rechne man nur noch mit moderaten Preissteigerungen von je einem Cent pro Pfund in den kommenden Monaten - deutlich weniger als die von CMA erwarteten drei Cent für April. Zum Jahresende hin dürfte sich der Trend sogar umkehren. Die vorsichtigere Haltung begründet Bryne mit rückläufiger Nachfrage und bereits hohen Lagerbeständen.
Mit der Abstufung rücken nicht nur die kurzfristigen Aussichten, sondern auch die mittelfristige Substanz von Dow stärker in den Fokus. Anleger reagierten entsprechend verhalten - nicht zuletzt wegen der neu aufkommenden Zweifel an der bislang als stabil geltenden Dividendenpolitik.
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