Investing.com - Ein vorübergehendes Einlenken im eskalierenden Zollstreit mit China hat am Montag für Erleichterung an den Märkten gesorgt. Der vielbeachtete Volatilitätsindex VIX - oft auch als „Angstbarometer“ der Wall Street bezeichnet - sackte um 18 Prozent auf 30,73 Punkte ab. Noch während des jüngsten Zollstreits hatte er zeitweise bei über 65 Punkten notiert.
Grund für die Entspannung war die Ankündigung der US-Regierung, auf bestimmte Elektronikprodukte aus China vorerst doch nicht die angedrohte Strafzollrate von 145 Prozent zu erheben. Stattdessen gelte weiterhin ein Satz von 20 Prozent, wie US-Präsident Donald Trump erklärte. Besonders Smartphones seien zunächst von der drastischen Erhöhung ausgenommen - wenngleich die Regierung diese Produkte später in einer neuen Zollrunde erneut ins Visier nehmen wolle.
Zu den größten Profiteuren der Meldung zählte Apple (NASDAQ:AAPL). Der iPhone-Hersteller lässt rund 90 Prozent seiner Smartphones in China fertigen. Die Aktien des Technologiekonzerns legten um 2,2 Prozent zu. Analyst Wamsi Mohan von BofA Securities bezifferte den möglichen negativen Effekt der Zölle auf den Apple-Gewinn je Aktie nun mit lediglich 4,9 Prozent - zuvor war er noch von einem Rückgang um 36,6 Prozent ausgegangen.
„Ich spreche mit Tim Cook“, sagte Trump am Montag. „Ich habe ihm kürzlich geholfen und dem ganzen Geschäft.“ Gleichzeitig betonte er: „Ich will niemandem schaden. Aber am Ende werden wir Großartiges für unser Land erreichen, wenn wir klug agieren - als größte Wirtschaftsmacht der Welt.“
Auch andere Tech-Werte konnten von der Nachrichtenlage profitieren. So stiegen die Aktien von Dell Technologies (NYSE:DELL) um 4 Prozent, HP Inc (NYSE:HPQ). gewannen 2,5 Prozent hinzu.
Unterdessen beobachteten Strategen der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) eine interessante Entwicklung auf Kapitalmarktseite. Trotz der jüngsten Kursrückgänge seien die Mittelzuflüsse in Aktienfonds hoch gewesen. In der Vorwoche hätten diese inflows rund 50 Milliarden US-Dollar betragen - der größte Wochenzufluss des Jahres. „Solche Ausverkäufe gingen in der Vergangenheit meist mit Abflüssen einher, nicht mit Zuflüssen“, merkte Stratege Parag Thatte an.
Besonders auffällig sei zudem, dass die Abwärtsbewegung an den US-Börsen vor allem außerhalb der regulären Handelszeiten stattgefunden habe. „Der Großteil des jüngsten Sell-Offs im S&P 500 fand im Future-Handel über Nacht statt - nicht während der regulären Börsenzeiten“, so Thatte weiter. Dies stelle eine Umkehr des Musters der letzten Jahre dar, in denen US-Aktien gerade im Overnight-Handel besonders stark performt hätten.
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