Investing.com - Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) haben mehrere US-Autozulieferer herabgestuft – unter anderem wegen der deutlich gestiegenen Zollkosten und einer nachlassenden Verbrauchernachfrage. Gleichzeitig wurden auch die Prognosen für den US-Autoabsatz und die weltweite Fahrzeugproduktion nach unten korrigiert.
Die Einschätzungen für Lear (NYSE:LEA) und Visteon (NASDAQ:VC) wurden von „Buy“ auf „Neutral“ gesenkt. Laut den Analysten ist es eher unwahrscheinlich, dass Tier-1-Zulieferer die rückläufigen Stückzahlen – bedingt durch den zunehmenden Handelsdruck und ein schwächeres makroökonomisches Umfeld – vollständig ausgleichen können. Visteon und Lear seien gemessen am EBIT besonders stark von Zöllen betroffen, was die Analysten als potenzielles Abwärtsrisiko einstufen.
Im Gegenzug wurden BorgWarner (NYSE:BWA) und Sensata Technologies von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft. Die Begründung: eine engere Verzahnung mit Hybridfahrzeugen und geringere Risiken durch Importkosten. „Wir stufen Sensata von ‚Neutral‘ auf ‚Buy‘ hoch, nachdem die Aktie im vergangenen Jahr um 24 % gefallen ist – im Vergleich zum S&P 500, der im gleichen Zeitraum um 7 % zurückging. Dieser Rückgang spiegelt inzwischen eine Tiefstbewertung wider“, so das Analystenteam. BorgWarner profitiere zudem von einer verlängerten Präsenz im Bereich von Verbrennungs- und Hybridmotoren, während der Kursverfall bei Sensata jetzt einen attraktiven Einstieg biete.
Darüber hinaus erwartet Goldman Sachs für dieses Jahr einen Rückgang der US-Autoverkäufe auf 15,40 Millionen Einheiten, und für 2025 sogar auf 15,25 Millionen – nach zuvor erwarteten 16,25 Millionen bzw. 16,35 Millionen.
Auch die Schätzungen zur weltweiten Fahrzeugproduktion wurden zurückgenommen – auf 88,7 Millionen für dieses Jahr und 90,7 Millionen für das nächste. Das spiegelt sowohl die Belastung durch Zölle als auch den langsamer als erwarteten Übergang zu Elektrofahrzeugen in den USA wider.
Laut Goldman Sachs könnten die neuen Zölle die Fahrzeugpreise in den USA um 2.000 bis 4.000 US-Dollar steigen lassen. Die Hersteller dürften jedoch Schwierigkeiten haben, diese zusätzlichen Kosten vollständig an die Verbraucher weiterzugeben.
Zwar versuchen einige Unternehmen gegenzusteuern, etwa durch Rabatte oder Sonderaktionen – doch die Analysten warnen: In einem Umfeld mit sinkender Nachfrage ist die Preissetzungsmacht begrenzt. Die Analysten bevorzugen daher weiterhin Industrie-Tech-Aktien gegenüber Autozulieferern. Der Grund: stabilere Geschäftsmodelle und eine vorteilhaftere zyklische Entwicklung.