Investing.com - Die Inflation in den USA ist im März deutlicher zurückgegangen als gedacht - eine Nachricht, die an den Märkten zunächst für Erleichterung sorgte. Doch laut Morgan Stanley (NYSE:MS) ist es zu früh, sich zurückzulehnen: Die Bank sieht schon die nächsten Preistreiber am Horizont.
Wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen hervorgeht, sank der Verbraucherpreisindex (CPI) gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent - Morgan Stanley hatte mit einem Anstieg von 0,23 Prozent gerechnet. Auf Jahressicht ging die Kerninflation auf 2,8 Prozent zurück, die Gesamtteuerung fiel auf 2,4 Prozent. Im Februar hatten die Werte noch bei 2,8 beziehungsweise 3,1 Prozent gelegen.
Trotz der überraschend milden Daten warnt Morgan Stanley davor, voreilig auf eine nachhaltige Entspannung zu schließen. „Wir rechnen ab Mai oder Juni wieder mit steigender Inflation - vor allem wegen der Zölle“, schreiben die Ökonomen der Bank in einer ersten Einschätzung.
Die jüngste Abschwächung sei vor allem auf niedrigere Preise in bestimmten Dienstleistungsbereichen zurückzuführen. So wurden Hotelübernachtungen, Flugreisen und Kfz-Versicherungen günstiger. Auch bei Waren zeigte sich eine rückläufige Tendenz: Die Preise für Konsumgüter fielen im Monatsvergleich um 0,09 Prozent - laut Morgan Stanley keine Überraschung. Hier wirke unter anderem der verblassende Preiseffekt der Waldbrände auf Gebrauchtwagen, dazu komme eine flachere Entwicklung bei Bekleidung und anderen Waren.
Langfristig könnte sich das Bild aber wieder drehen. Die zuletzt verschärften Zölle im Handel zwischen den USA und China gelten als potenzieller Preistreiber. Washington hat die Importzölle auf chinesische Produkte auf bis zu 145 Prozent erhöht, Peking konterte mit Gegenzöllen von 84 Prozent.
„Neuwagen verteuerten sich zuletzt leicht. Bei stark importabhängigen Produkten gab es ein gemischtes Bild: Bekleidung und Haushaltsgeräte wurden günstiger, Möbel und IT-Produkte dagegen teurer“, so Morgan Stanley weiter.
Ob und wie stark sich der Zoll-Effekt in den kommenden Monaten tatsächlich niederschlägt, bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Für die US-Notenbank Fed dürfte der Spielraum für baldige Zinssenkungen dadurch nicht größer geworden sein.
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