tradingkey.logo

Die 5 Top-Themen für Anleger heute – Märkte im Fokus am 10.4.2025

Investing.comApr 10, 2025 8:32 AM

Investing.com - Nach Trumps plötzlicher Kehrtwende bei den Zöllen dürften die US-Aktienmärkte heute dennoch mit Verlusten in den Handel starten - nach der historischen Rallye gestern. Trump ließ durchblicken, dass die „aufgeregten“ Finanzmärkte eine Rolle bei seinem Kurswechsel gespielt haben könnten. Gleichzeitig spitzt sich der Handelskonflikt mit China weiter zu: Nach der Anhebung der US-Zölle auf chinesische Waren auf 125 % bahnt sich ein tiefgreifender Handelskrieg zwischen den USA und dem Reich der Mitte an. Viele Anleger richten ihren Blick nun auf die kommenden US-Inflationsdaten – in der Hoffnung, ein klareres Bild vom aktuellen Zustand der US-Wirtschaft zu bekommen.

1. US-Futures mit Verlusten

Die US-Aktienmärkte dürften heute im Minus starten – trotz der jüngsten Kehrtwende von Donald Trump in der Zollpolitik.

Der Dow Future liegt aktuell rund 1,0 % im Minus, der S&P 500 verliert 1,3 %, und der Nasdaq 100 bricht sogar um 1,8 % ein. Auch der Dollar gerät unter Druck: Die US-Währung konnte die über Nacht erzielten Zugewinne nicht verteidigen.

Noch gestern hatten die großen US-Indizes deutlich im Plus geschlossen – offenbar als direkte Reaktion auf Trumps Ankündigung. Der Börsenschluss erinnerte zeitweise an die Erleichterungsrallye vom Oktober 2008, als erste Maßnahmen gegen die eskalierende Finanzkrise vorgestellt wurden.

Der Dow Jones Industrial Average kletterte gestern um 7,9 %, der S&P 500 legte 9,5 % zu, und beim Nasdaq Composite stand am Ende sogar ein Plus von 12,2 % zu Buche. Nahezu alle Titel im S&P 500 konnten zulegen.

Die vergangenen Handelstage waren von einer extrem hohen Volatilität geprägt, die massive Verluste verursacht und Billionen an Marktwert vernichtet hat. Viele Anleger reagierten verunsichert – sowohl wegen der US-Handelspolitik als auch mit Blick auf die möglichen Folgen der Zölle für Wachstum und Inflation.

Am Anleihemarkt gaben die Renditen von US-Staatsanleihen ihre zuvor erzielten Gewinne wieder ab. Hintergrund war eine starke Nachfrage bei einer Auktion von 10-jährigen US-Bonds im Volumen von 39 Milliarden Dollar. Die jüngste Verkaufswelle bei Anleihen – mit Parallelen zur panikartigen Flucht in Cash während der Corona-Krise – soll laut Trump mit ein Auslöser für seine Kehrtwende in der Handelspolitik gewesen sein.

„Obwohl [...] Trump in der Lage war, den Ausverkauf an den Aktienmärkten auszuhalten, war es nur eine Frage der Zeit, bis er seine gigantisch hohen Zölle aufgeben würde“, kommentierten die Analysten von Capital Economics in einer Mitteilung an Kunden.

2. Trump vollzieht Kehrtwende bei Zöllen

Während die Turbulenzen an den globalen Märkten gestern unvermindert anhielten, sorgte US-Präsident Donald Trump mit einer weiteren plötzlichen Kehrtwende für Überraschung: Er kündigte an, die Strafzölle auf eine Reihe von Ländern für 90 Tage auszusetzen.

In einem Beitrag in den sozialen Medien stellte Trump allerdings klar, dass diese Länder weiterhin einem Basiszoll von 10 % unterliegen – zusätzlich zu den bereits bestehenden Zöllen von 25 % auf Stahl, Aluminium und Autos.

Wichtig dabei: Die Aussetzung gilt ausdrücklich nicht für China – jenes Land, das bereits seit Langem im Zentrum von Trumps handelspolitischen Maßnahmen steht. Statt einer Lockerung kündigte Trump eine drastische Erhöhung der Zölle auf chinesische Importe auf 125 % an. Peking reagierte umgehend mit einer eigenen Maßnahme und hob die Importzölle auf US-Produkte auf 84 % an. Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt droht sich damit weiter zu verschärfen. Im vergangenen Jahr war China noch der zweitgrößte Abnehmer von US-Waren.

Gegenüber Reportern erläuterte Trump seine Entscheidung: Noch kurz zuvor hatte er betont, an den erhöhten Zöllen festzuhalten und die Amerikaner trotz der heftigen Marktreaktionen dazu aufgerufen, „cool zu bleiben“. Nun erklärte er, die Menschen seien „aufgeregt“ und hätten „ein bisschen Angst“ – das habe ihn zum Umdenken bewegt.

Analysten betonen, dass trotz der aktuellen Ankündigung weiterhin Unsicherheit über Trumps Zollpolitik besteht. Die bisherigen Maßnahmen haben die wirtschaftlichen Perspektiven der USA belastet und erschweren vielen Unternehmen eine verlässliche Planung.

„Vergessen Sie nicht, dass es bereits mehrfach Ankündigungen gab, die dann wieder revidiert wurden – nur um im Anschluss doch wieder eingeführt zu werden. Deshalb ist weiterhin Vorsicht geboten“, so Carsten Brzeski, Global Head of Macro bei ING (AS:INGA), in einer Mitteilung an Kunden.

3. China antwortet mit Vergeltungszöllen

Seit Mitternacht sind Chinas Vergeltungszölle in Höhe von 84 % auf US-Waren offiziell in Kraft – das berichteten mehrere lokale Medien.

Das Reich der Mitte hat Trumps Zollpolitik bislang weitgehend zurückgewiesen und mehrfach betont, auf weitere US-Maßnahmen reagieren zu wollen. Peking zeigt derzeit keinerlei Anzeichen, von dieser Haltung abzurücken, und warnte vor einem eskalierenden Handelskrieg mit den USA. Das chinesische Handelsministerium erklärte, man sei bereit, „bis zum Ende zu kämpfen“.

Trump hatte bereits am Mittwoch neue Zölle in Höhe von 104 % gegen China verhängt, diese jedoch kurze Zeit später auf 125 % erhöht – und gleichzeitig scharfe Kritik an den Gegenmaßnahmen Chinas geäußert.

Die jüngsten Inflationszahlen aus China für den Monat März fielen schwächer aus als erwartet – ein mögliches Zeichen dafür, dass die US-Zölle bereits erste Auswirkungen auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zeigen. Beobachter rechnen nun damit, dass die chinesischen Behörden zusätzliche fiskal- und geldpolitische Maßnahmen ergreifen werden, um die wirtschaftlichen Folgen der Zölle abzufedern.

4. US-Inflationsdaten erwartet

Heute liegt der Fokus vieler Anleger auf den anstehenden Zahlen zum US-Verbraucherpreisindex (VPI) für März. Die Daten könnten Aufschluss darüber geben, wie stark der Inflationsdruck ist – insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende Umsetzung und mögliche Verzögerungen der neuesten Trump'schen Zollmaßnahmen.

Ökonomen rechnen damit, dass sich die Teuerungsrate in den zwölf Monaten bis März leicht auf 2,5 % abkühlt, nach 2,8 % im Februar. Im Monatsvergleich wird ein Rückgang von 0,2 % auf 0,1 % erwartet.

Die sogenannte Kernrate – bei der volatile Komponenten wie Lebensmittel und Energie ausgeklammert werden – dürfte bei 3,0 % im Jahresvergleich und 0,3 % im Monatsvergleich liegen. Im Februar waren es noch 3,1 % bzw. 0,2 %.

Die jüngsten Daten zeigen, dass die Inflationserwartungen der Verbraucher zuletzt gestiegen sind – offenbar als Reaktion auf die Unsicherheiten rund um die Zölle. So ergab die März-Umfrage der University of Michigan, dass die langfristigen Inflationserwartungen der Haushalte angesichts der zahlreichen wirtschaftspolitischen Entwicklungen über 4 % lagen.

Gleichzeitig signalisiert der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben – der von der Fed bevorzugte Inflationsindikator – weiterhin einen stabilen, aber anhaltenden Inflationsdruck. Aus den Protokollen der letzten Fed-Sitzung geht jedoch hervor, dass die Notenbanker zunehmend besorgt sind: Die Kombination aus steigenden Preisen und einem nachlassenden Wachstum wird als doppelte Belastung für die US-Wirtschaft gesehen.

5. Ölpreis fällt weiter

Die Talfahrt beim Ölpreis setzt sich auch im heutigen europäischen Handel fort – angetrieben von der nächsten Eskalationsstufe im Handelskonflikt zwischen den USA und China.

Die Nordseesorte Brent wird aktuell rund 2,1 % tiefer bei 64,13 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Die US-Referenzsorte West Texas Intermediate fällt um 2,0 % auf 61,12 Dollar je Barrel.

Noch gestern hatten sich beide Kontrakte nach der Ankündigung einer vorübergehenden Zollpause für die meisten Länder um rund 4 % erholt – nachdem sie im Tagesverlauf zuvor um bis zu 7 % eingebrochen waren.

Die massiven US-Zölle gegen China sorgen jedoch weiterhin für erhebliche Verunsicherung an den Märkten. Jede potenzielle Auswirkung auf das globale Wachstum – insbesondere in China, dem weltweit größten Rohölimporteur – könnte die weltweite Nachfrage nach Öl spürbar belasten.

Haftungsausschluss: Die auf dieser Website bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich Bildungs- und Informationszwecken und stellen keine Finanz- oder Anlageberatung dar

Verwandte Artikel

tradingkey.logo
tradingkey.logo
Intraday-Daten werden von Refinitiv bereitgestellt und unterliegen den Nutzungsbedingungen. Historische und aktuelle End-of-Day-Daten stammen ebenfalls von Refinitiv. Alle Kursangaben entsprechen der lokalen Börsenzeit. Echtzeit-Kursdaten zu US-Aktien beziehen sich ausschließlich auf über Nasdaq gemeldete Transaktionen. Intraday-Daten sind mindestens 15 Minuten oder gemäß den Vorgaben der jeweiligen Börse verzögert.
* Referenzen, Analysen und Handelsstrategien werden vom Drittanbieter Trading Central bereitgestellt, und der Standpunkt basiert auf der unabhängigen Bewertung und Beurteilung des Analysten, ohne die Anlageziele und die finanzielle Situation der Investoren zu berücksichtigen.
Risikohinweis: Unsere Website und mobile App bieten lediglich allgemeine Informationen zu bestimmten Anlageprodukten. Finsights stellt keine Finanzberatung oder Empfehlung für ein Anlageprodukt bereit, und die Bereitstellung solcher Informationen darf nicht als Finanzberatung durch Finsights ausgelegt werden.
Anlageprodukte unterliegen erheblichen Anlagerisiken, einschließlich des möglichen Verlusts des investierten Kapitals und sind möglicherweise nicht für jeden geeignet. Die vergangene Wertentwicklung von Anlageprodukten ist nicht unbedingt ein Hinweis auf deren zukünftige Wertentwicklung.
Finsights kann Drittanbietern oder Partnern erlauben, Werbung auf unserer Website oder in unserer mobilen App oder in Teilen davon zu platzieren oder bereitzustellen. Finsights kann für diese Anzeigenvergütung erhalten, basierend auf Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen.
© Urheberrecht: FINSIGHTS MEDIA PTE. LTD. Alle Rechte vorbehalten.