Investing.com - Angesichts wachsender Sorgen um eine weltweite Konjunkturabkühlung und neuer US-Strafzölle haben sich Anleger zuletzt verstärkt in klassische sichere Häfen zurückgezogen. Besonders gefragt waren der japanische Yen und der Schweizer Franken – beide legten gegenüber dem US-Dollar kräftig zu. Parallel dazu rutschten die Renditen von US-Staatsanleihen deutlich ab. Der Markt preist inzwischen mehrere Zinssenkungen durch die US-Notenbank ein.
Der Dollar verlor im Vergleich zum Yen innerhalb weniger Tage rund drei Prozent. Auch gegenüber dem Franken geriet die US-Währung unter Druck - das Währungspaar USD/CHF fiel auf ein Sechsmonatstief. Für Citi-Analyst Ebrahim Rahbari keine Überraschung: „Der Franken ist in unsicheren Zeiten immer ein Kandidat zur Absicherung“, kommentierte er.
Die Marktverunsicherung bekam am Sonntagabend zusätzlichen Auftrieb, nachdem US-Präsident Donald Trump seine harte Haltung in der Handelspolitik erneut unterstrichen hatte. Auf Fragen zu den jüngsten Kurseinbrüchen sagte er an Bord der Air Force One: „Ich will nicht, dass die Märkte fallen, aber manchmal braucht es eben Medizin, um etwas zu heilen.“
Trump machte erneut das Handelsdefizit mit China für die Eskalation verantwortlich. „Wir haben ein Defizit von einer Billion Dollar mit China. Solange das nicht gelöst ist, wird es auch kein Abkommen geben“, so der US-Präsident. „Ich bin gesprächsbereit, aber sie müssen ihren Überschuss abbauen.“
Die Aussagen sorgten für erneuten Druck auf die Aktienmärkte: Die Futures auf den Dow Jones verloren im frühen Handel über vier Prozent. Der S&P 500 hatte bereits in der Vorwoche mehr als zehn Prozent eingebüßt. Der Volatilitätsindex VIX, der die Nervosität am Markt misst, sprang über die Marke von 60 - der höchste Stand seit dem Sommer vergangenen Jahres.
Derzeit rechnen Investoren mit insgesamt fünf Zinssenkungen der Fed bis Ende 2025. Die Renditen langlaufender US-Staatsanleihen sind zuletzt deutlich gefallen - ein klares Signal für wachsende Rezessionssorgen.
Kritik an der Politik des Weißen Hauses kam unterdessen von Hedgefonds-Milliardär Bill Ackman. Der Pershing-Square-Chef sprach von einem „selbstverschuldeten wirtschaftlichen Nuklearwinter“. Ackman warnte, dass Trump das Vertrauen der globalen Wirtschaft verspiele - und Vertrauen sei im Geschäft nun einmal das A und O.
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