Investing.com - An der Wall Street droht der nächste herbe Rückschlag: Die US-Aktienfutures sind am Montagmorgen deutlich eingebrochen. Auslöser waren erneut die Zollpläne von US-Präsident Donald Trump, die bereits in der Vorwoche für heftige Kursverluste gesorgt hatten - und bei vielen Marktteilnehmern Erinnerungen an den „Black Monday“ 1987 wecken.
Die Futures auf den S&P 500 verloren zuletzt 3,3 Prozent, die des Nasdaq 100 sogar 4,4 Prozent. Auch der Dow Jones wurde mit einem Minus von 2,6 Prozent deutlich in Mitleidenschaft gezogen.
Trump hatte am Wochenende erklärt, dass die von ihm angekündigten Importzölle „der einzige Weg“ seien, um die Handelsdefizite der USA mit China und der EU zu beseitigen. Die bereits geltenden Abgaben sollen daher nicht nur bestehen bleiben, sondern sogar ausgeweitet werden. Am 9. April sollen weitere Sonderzölle gegen wichtige Handelspartner wie China, Japan und Vietnam in Kraft treten.
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: China konterte mit Strafzöllen von bis zu 34 Prozent auf US-Waren. Auch die Europäische Union lotet laut Insidern derzeit eine koordinierte Antwort unter den Mitgliedsstaaten aus, um auf die US-Maßnahmen zu reagieren. Der Handelskonflikt droht damit eine neue Eskalationsstufe zu erreichen.
Schon letzte Woche hatte sich die Nervosität an den Märkten entladen. Der S&P 500 verlor mehr als sechs Prozent, der Nasdaq Composite sogar über elf Prozent - jeweils innerhalb von nur zwei Handelstagen. Auch der Dow Jones stürzte um über neun Prozent ab. Für alle drei Indizes war es der stärkste Rückgang seit dem Corona-Schock im März 2020.
Die US-Großbank JPMorgan (NYSE:JPM) sieht inzwischen ein deutlich erhöhtes Risiko für eine weltweite Rezession. Die Wahrscheinlichkeit liege nun bei 60 Prozent, nachdem man zuvor noch von 40 Prozent ausgegangen war. Die von Trump angestoßenen Zollmaßnahmen könnten laut Analysten erhebliche Bremsspuren in der globalen Wirtschaft hinterlassen.
US-Finanzminister Scott Bessent gab sich in einem Interview mit NBC am Sonntagabend demonstrativ gelassen. Eine Rezession sei nicht zu erwarten, betonte er - trotz der Verwerfungen an den Märkten.
Zugleich zeigte sich auch Notenbankchef Jerome Powell zurückhaltend. Die Federal Reserve sehe derzeit keinen akuten Handlungsbedarf, erklärte Powell. Vielmehr müsse man genau beobachten, wie sich Inflation und Wachstum unter dem Einfluss der neuen Handelspolitik entwickeln. In diesem Umfeld sei eine umsichtige geldpolitische Haltung geboten.
Ein kleiner Lichtblick kam immerhin vom Arbeitsmarkt: Die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft lag im März bei 228.000 - deutlich mehr als im Februar, als nach unten korrigierte 117.000 neue Jobs gemeldet worden waren.