Taipeh, 06. Apr (Reuters) - Als Reaktion auf US-Importzölle plant Taiwan keine Vergeltungsmaßnehmen gegen die USA, sondern will vielmehr Handelsbarrieren abbauen. Dies kündigte Taiwans Präsident Lai Ching Te am Sonntag nach einem Treffen mit Spitzenvertretern der mittelständischen Wirtschaft an. Angesichts der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle von 32 Prozent auf taiwanische Produkte, plane Taiwan keine Gegenmaßnahmen, sagte Lai. "Die Investitionsverpflichtungen von Unternehmen gegenüber den USA werden sich nicht ändern, solange sie im nationalen Interesse liegen." Der taiwanische Chiphersteller TSMC2330.TW hatte jüngst angekündigt, zusätzlich 100 Milliarden Dollar in den USA zu investieren.
Trump hatte am Mittwoch eine neue Welle von Zöllen gegen viele weltweite Handelspartner angekündigt und damit die Furcht vor einer globalen Rezession geschürt. Die Börsen weltweit brachen ein. Die von den USA angekündigten Zölle für Taiwan gelten allerdings nicht für Halbleiter, die ein wichtiges taiwanisches Exportgut sind.
Lai sagte, angesichts der Abhängigkeit Taiwans vom Handel werde die Wirtschaft unweigerlich Probleme mit den US-Zöllen bekommen. Er gehe aber davon aus, dass die Auswirkungen minimiert werden könnten. "Zukünftig können neben den erhöhten Investitionen von TSMC auch andere Branchen wie Elektronik, Information und Kommunikation, Petrochemie und Erdgas ihre Investitionen in den USA erhöhen und die industrielle Zusammenarbeit zwischen Taiwan und den USA vertiefen", sagte Lai. Taiwan werde die seit vielen Jahren bestehenden sogenannten nichttarifären Handelshemmnisse von sich aus beseitigen, um die Handelsverhandlungen mit den USA reibungsloser zu gestalten, fügte der Präsident hinzu.
Taiwan zog derweil Konsequenzen aus den Börsen-Turbulenzen nach Trumps Ankündigung zu den Zöllen mit den weltweiten Handelspartnern. Die oberste Finanzaufsichtsbehörde (TFSA) kündigte am Sonntag an, Leerverkäufe vorübergehend zu beschränken, um den potenziellen Marktturbulenzen entgegenzuwirken. Dies soll von Montag bis Freitag gelten. Bei Bedarf will die Aufsicht weitere Maßnahmen ergreifen.