04. Apr (Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle angekündigt. Hier aktuelle Entwicklungen:
20.51 Uhr - Der Einbruch am Aktienmarkt geht nach Darstellung von US-Finanzminister Scott Bessent eher auf die Vorstellung der Künstlichen Intelligenz (KI) DeepSeek zurück als auf die Politik von Präsident Donald Trump. Es sei "eher ein Mag-7-Problem als ein Maga-Problem", sagt Bessent in einem Interview mit dem prominenten Moderator Tucker Carlson. Der ehemalige Hedgefonds-Manager Bessent spielt damit auf die sogenannten "Magnificent 7"-Aktien der Technologiebranche sowie auf die Abkürzung für Trumps Wahlspruch "Make America Great Again" (Maga) an. DeepSeek sorgte für Unruhe im Tech-Sektor, da das Training der KI den chinesischen Schöpfern zufolge vergleichsweise billig gewesen sein soll.
20.33 Uhr - Hedgefonds haben der US-Investmentbank Goldman SachsGS.N zufolge am Donnerstag weltweit so viele Aktien netto verkauft wie an keinem anderen Tag seit 2010. Die Fonds seien pessimistisch bezüglich der Marktentwicklung geworden, erklärt die Bank in einer Mitteilung an Kunden. Immobilien, Grundnahrungsmittel und Versorger waren demnach die einzigen Sektoren, die unter dem Strich gekauft worden seien. Diese Branchen überstehen Rezessionen typischerweise gut. Konkrete Beträge nennt Goldman Sachs nicht. Eine Bitte um Stellungnahme bleibt zunächst unbeantwortet.
20.12 Uhr - EU-Handelskommissar Maros Sefcovic spricht von "offenen" Gesprächen mit US-Handelsminister Howard Lutnick und dem US-Handelsbeauftragten Jamieson Greer. "Ich habe klargemacht: US-Zölle sind schädlich, ungerechtfertigt", schreibt Sefcovic auf dem Kurznachrichtendienst X. Die EU sei zudem zu ernsthaften Verhandlungen bereit, jedoch auch bereit, ihre Interessen zu verteidigen. "Wir bleiben in Kontakt." Eine Stellungnahme der USA liegt zunächst nicht vor.
17.20 Uhr - US-Präsident Donald Trump ruft Fed-Chef Jerome Powell auf, die Zinsen zu senken. Dies sei die "perfekte Zeit" dafür, schreibt Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Dort spricht er den Chef der US-Notenbank als "Jerome" an und fordert ihn auf, er solle sich aus der Politik heraushalten (engl. "stop playing politics"). Eine Stellungnahme der Fed liegt zunächst nicht vor. Powell soll im Laufe des Tages reden.
17.09 Uhr - US-Präsident Donald Trump zufolge will Vietnam die eigenen Zölle auf null Prozent senken, wenn es zu einem Abkommen mit den USA komme. Er habe ein "produktives" Telefonat mit To Lam, dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei, geführt, schreibt Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. "Ich habe mich bei ihm im Namen unseres Landes bedankt und gesagt, dass ich mich auch auf ein Treffen in naher Zukunft freue." Eine Stellungnahme Vietnams liegt zunächst nicht vor. Die USA haben das Land mit einem Zoll von 46 Prozent belegt, einer der höchsten Quoten überhaupt.
16.00 Uhr - Der geschäftsführende Bundesfinanzminister Jörg Kukies warnt vor übereilten Maßnahmen gegen amerikanische Digitalkonzerne. "Da sind wir in einer Abhängigkeit. Die ist traurig und nicht gut, aber man muss sich schon überlegen, womit wir diese dann ersetzen, wenn wir sie teurer machen", sagt der SPD-Politiker zu t-online. Alternativen zu US-Plattformen wie Instagram, Facebook oder Google gebe es kaum. "Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht nur Endnutzer der Dienstleistungen dieser Konzerne sind, sondern viele unserer Unternehmer mangels Alternativen amerikanische Cloud-Daten-Rechenzentren nutzen." Trotz der angespannten Beziehungen zur US-Regierung unter Präsident Donald Trump mahnt er zur Besonnenheit. "Wir sehen eine Bereitschaft zu verhandeln, es laufen Gespräche."
15.30 Uhr - China hat laut US-Präsident Donald Trump falsch auf seine neuen Zölle reagiert. Die Regierung hat gleich hohe Sonderzölle von 34 Prozent auf US-Waren angekündigt. "China hat es falsch gemacht, sie sind in Panik geraten - die eine Sache, die sie sich nicht leisten können", schreibt Trump in Großbuchstaben in einem Beitrag auf seiner Social-Media-Plattform.
15.03 Uhr - US-Präsident Donald Trump fordert Geschäftsleute auf, in den Vereinigten Staaten zu investieren. "An die vielen Investoren, die große Mengen an Geld in den USA investieren: Meine Politik wird sich nie verändern", schreibt er auf seiner Social-Media-Plattform. "Das ist eine tolle Zeit, um reich zu werden, reicher als jemals zuvor!!!" Nach seiner Ankündigung von breit angelegten Zöllen auf US-Importe sind die weltweiten Finanzmärkte den zweiten Tag in Folge im Sinkflug.
14.25 Uhr - Angesichts der Unsicherheiten im Zuge der neuen US-Zölle will die EU den Abschluss eines Handelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten vorantreiben. "Wir werden viel Zeit und Energie zusammen mit den Mitgliedstaaten investieren, um das Abkommen abzuschließen", sagt ein EU-Sprecher in Brüssel. Das wäre eine große Gelegenheit. Zuletzt hatte vor allem Frankreich Vorbehalte gegen die im Dezember erzielte Einigung der EU-Kommission auf ein Handelsabkommen mit den vier Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Die Regierung in Paris befürchtet Nachteile für die heimische Wirtschaft, insbesondere die Landwirte. Nach der jüngsten Zollrunde von US-Präsident Donald Trump hatte die französische Regierung aber am Donnerstag mit zehn anderen EU-Ländern mit Bedenken über Lösungsmöglichkeiten beraten. Damit signalisiert sie auch den Willen, Handelspartnerschaften breiter aufzustellen.
14.05 Uhr - Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom will einem Medienbericht zufolge andere Länder darum bitten, in dem US-Bundesstaat hergestellte Produkte von Vergeltungszöllen auszunehmen. Newsom werde dazu im Laufe des Tages entsprechende Pläne vorstellen, meldet der Sender Fox News. Demnach werde seine Regierung versuchen, "strategische" Beziehungen zu Staaten aufzubauen, die Vergeltungszölle verkünden. Newsom wolle damit auf die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump reagieren. Er gehört der Demokratischen Partei an und wird regelmäßig als potenzieller Präsidentschaftskandidat gehandelt. Trump ist Republikaner. Kalifornien zählt für sich genommen zu den größten Volkswirtschaften der Welt. Viele Technologiekonzerne haben dort ihren Sitz.
13.43 Uhr - China hat wegen der neuen US-Zölle die Welthandelsorganisation eingeschaltet. Die Führung in Peking habe Beschwerde bei der WTO eingereicht, teilte die Ständige Vertretung Chinas bei der Welthandelsorganisation mit. Die neuen US-Zölle seien ein eklatanter Verstoß gegen die Regeln der WTO.
12.20 Uhr - Die französische Regierung denkt angesichts des Zollstreits laut darüber nach, ihr Haushaltsziel dieses Jahr zu vernachlässigen. Finanzminister Eric Lombard schließt zusätzliche Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen aus, um einen möglichen Wachstumsrückgang aufgrund eines Handelskriegs auszugleichen. Er sagt gegenüber dem Sender BFM TV, man müsse den Verlauf der Verhandlungen mit den USA über die kürzlich angekündigten Zölle in den kommenden Wochen abwarten, um die Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft besser abschätzen zu können. Frankreich hat sich zum Ziel gesetzt, sein Defizit von 5,8 Prozent im Vorjahr auf 5,4 Prozent der Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr zu senken.
11.28 Uhr - Wegen der neuen US-Zölle verspricht Taiwan der heimischen Wirtschaft milliardenschwere Finanzhilfen. Mit 288 Milliarden Taiwan-Dollar (umgerechnet fast acht Milliarden Euro) will die Regierung in Taipeh Unternehmen und Industriezweigen unter die Arme greifen, damit sie die Folgen der neuen US-Handelspolitik bewältigen können. Dabei sollen 200 Milliarden Taiwan-Dollar als Exportkredite zur Verfügung gestellt werden und der Rest direkt an die von den Zöllen betroffenen Konzerne gehen. Dazu gehören allerdings nicht die Firmen der Halbleiter-Industrie, die mit dem Chip-Riesen TSMC2330.TW eine der wichtigsten Exportbranchen des Landes stellt. TSMC hatte im März neue Investitionen im Volumen von 100 Milliarden US-Dollar in den USA in Aussicht gestellt. Allgemein muss Taiwan jedoch mit Zöllen in Höhe von 32 Prozent rechnen. Ministerpräsident Cho Jung-tai betont vor der Presse, dass er die Zölle für unangemessen halte.
01.45 Uhr - Der geschäftsführenden Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) Kristalina Georgieva zufolge stellen die umfassenden US-Zölle ein erhebliches Risiko für die Weltwirtschaft dar. "Wir sind noch dabei, die makroökonomischen Auswirkungen der angekündigten Zollmaßnahmen zu bewerten, aber sie stellen eindeutig ein erhebliches Risiko für die globalen Aussichten in einer Zeit schleppenden Wachstums dar", sagte Georgieva in ihrer Stellungnahme zu den Risiken. Es sei wichtig, Schritte zu vermeiden, die der Weltwirtschaft weiter schaden könnten, so die IWF-Chefin. Sie appellierte an die USA und ihre Handelspartner, konstruktiv am Abbau der Spannungen zu arbeiten. Der IWF werde seine Einschätzung der angekündigten Zölle bei der Veröffentlichung einer Aktualisierung seines Weltwirtschaftsausblicks während der Tagung vom 21. bis 26. April in Washington, D.C., bekannt geben, bei der die Mitglieder und Anteilseigner von IWF und Weltbank zusammenkommen, fügte Georgieva hinzu.
00.50 Uhr - Die kumulativen Zollerhöhungen von US-Präsident Donald Trump belaufen sich auf etwa 22 Prozent, was laut einer Notiz von JPMorganJPM.N der größten Steuererhöhung in den USA seit 1968 entspricht. Die Bank hat ihr Risiko einer globalen Rezession von zuvor 40 Prozent auf 60 Prozent erhöht und erklärt, dass die Auswirkungen der Zölle durch Vergeltungsmaßnahmen, Unterbrechungen der Lieferkette und einen Stimmungsschock noch verstärkt werden könnten. In der Notiz wird gewarnt, dass "eine anhaltende restriktive Handelspolitik und reduzierte Einwanderungsströme dauerhafte Angebotskosten verursachen können, die das US-Wachstum auf lange Sicht verringern werden". JPMorgan fügte auch hinzu, dass die US-amerikanische und die globale Expansion auf einem soliden Fundament stünden und in der Lage seien, einen Schock mittleren Ausmaßes zu überstehen.