Der Goldpreis (XAU/USD) wird positiv und erholt sich am Donnerstag über der $3.300-Marke, nachdem er seit dem Höchststand von $3.500 am Dienstag zwei Tage lang festem Verkaufsdruck ausgesetzt war. US-Präsident Donald Trump gab am späten Mittwoch weitere Kommentare aus dem Oval Office ab und deutete an, dass China in den nächsten "zwei bis drei Wochen" einen neuen Zollsatz erhalten könnte, während Länder, die sich derzeit in der Verhandlungsphase befinden, mit reziproken Zöllen rechnen müssen, wenn die Verhandlungen nicht in Trumps Sinne verlaufen, berichtet Bloomberg.
Unterdessen sagte US-Finanzminister Scott Bessent am Mittwoch, dass Trumps frühere Kommentare kein Angebot zur einseitigen Senkung der US-Zölle auf China waren. Auf die Frage, ob es kein einseitiges Angebot des Präsidenten zur Deeskalation gebe, antwortete Bessent: "Überhaupt nicht", berichtet Bloomberg. Der Finanzminister erklärte, dass die Regierung mehrere Faktoren betrachtet, nicht nur Zölle, sondern auch nicht-tarifliche Handelshemmnisse und staatliche Subventionen für China.
Der Goldbarren verzeichnet am Donnerstag eine leichte Erholung und notiert wieder über $3.300 nach einer recht heftigen Korrektur. Technische Händler könnten jedoch nicht so erfreut sein, wenn sie sich die tägliche Preisbewegung ansehen, da Gold am Tageshoch bei $3.367 abgelehnt wurde, was ungefähr mit dem täglichen R1-Widerstand bei $3.363 übereinstimmt.
Wenn man sich die technischen Niveaus ansieht, wurde der tägliche Pivot-Punkt bei $3.311 bereits im frühen asiatischen Handel zurückerobert, wobei der R1 intraday Widerstand bereits bei $3.363 getestet und abgelehnt wurde. Weiter oben könnte der Goldpreis die Rally bis zum R2-Widerstand bei $3.438 ausdehnen.
Auf der Unterseite bildet sich eine Unterstützung nahe $3.245 (Hoch vom 11. April) als wichtiges technisches Pivot-Niveau, mit der S1-Unterstützung bei $3.236 direkt darunter. Falls dieser Bereich nicht hält, sollten die S2-Unterstützung bei $3.185 und das technische Pivot-Niveau bei $3.167 (Hoch vom 3. April) jeglichen Abwärtsdruck abfangen.
XAU/USD: Tageschart
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.