Investing.com - Der Höhenflug von Gold dürfte nach Einschätzung von JPMorgan (NYSE:JPM) noch lange nicht zu Ende sein. Analyst Gregory Shearer, zuständig für die Rohstoffanalyse bei der US-Großbank, rechnet in einer aktuellen Studie mit einem weiteren Anstieg des Goldpreises auf über 4.000 US-Dollar je Feinunze bis zum zweiten Quartal 2026. Im Jahresdurchschnitt sieht er den Preis bei 3.675 Dollar.
Getrieben werde die Entwicklung laut Shearer von einer strukturell hohen Nachfrage, vor allem durch Notenbanken und Investoren. Allein in diesem Jahr dürften sich die Käufe im Schnitt auf rund 710 Tonnen pro Quartal (netto) belaufen, hieß es. "Risiken einer zollgetriebenen Rezession sowie anhaltende Stagflationssorgen dürften den Aufwärtstrend zusätzlich befeuern", so der Analyst in einer am Dienstag veröffentlichten Einschätzung.
Gold hat seit Jahresbeginn kräftig zugelegt. Seit Januar 2025 beträgt das Plus rund 32 Prozent - damit lässt das edle Metall den S&P 500 im gleichen Zeitraum deutlich hinter sich. Am Dienstag stieg der Preis auf ein neues Allzeithoch von über 3.500 Dollar. Hintergrund sind vor allem Sorgen um die Wirtschaftspolitik der USA mit Blick auf Trump. Seine angekündigten Zollmaßnahmen hatten zuletzt wieder für Unruhe an den Aktienmärkten gesorgt.
Auch der Gold-ETF SPDR Gold Shares (GLD) profitierte von der Entwicklung und markierte am Dienstag ein Rekordhoch. Seit Jahresbeginn legte das Papier um knapp 30 Prozent zu und notiert damit auf dem höchsten Stand seit seiner Auflage im Jahr 2004.
Ein zentraler Treiber der Rally ist die verstärkte Nachfrage von Notenbanken. Diese hätten ihre Bestände in den vergangenen Jahren deutlich aufgestockt - als Absicherung gegen geopolitische Spannungen und Marktvolatilität. Für 2025 erwartet JPMorgan erneut Käufe von rund 900 Tonnen. Besonders aus China sei das Interesse hoch, hieß es. Die Analysten gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch in den kommenden Jahren fortsetzen dürfte - selbst bei höheren Preisen.
„Es besteht weiter Potenzial für mehrere Jahre erhöhter struktureller Käufe durch Zentralbanken“, schrieb Shearer. Steigende Preise könnten dabei sogar zusätzliches Gewicht in den Portfolios schaffen, indem sie den relativen Anteil von Gold automatisch erhöhten.
Auch von Seiten privater Investoren wird laut JPMorgan weiter mit Nachfrage gerechnet. Die Experten verweisen auf bestehende Rezessionsängste, die Sorge vor Stagflation sowie ein ungewöhnliches Verhalten am US-Anleihemarkt. Dort sei es zuletzt trotz Unsicherheiten zu steigenden Renditen gekommen - ein Umstand, der Spekulationen über ausländische Verkäufe von US-Staatsanleihen befeuert habe.
Zusätzliche Impulse könnten aus China kommen. Dort bleibe die Goldnachfrage der Privatanleger hoch - auch wegen eines schwächeren Yuan, der das Edelmetall als Wertspeicher zusätzlich attraktiv mache, resümierte Shearer.
In eigener Sache: Über 1.400 US-Aktien im Fokus: Unsere detaillierten Berichte geben Ihnen alle Fakten, die Sie für Ihre Strategie brauchen – visuell aufbereitet und leicht verständlich. Mehr erfahren