- von Andreas Rinke
Berlin, 17. Apr (Reuters) - Deutsche Wissenschaftsorganisationen fürchten um den Zugang zu in den USA gespeicherten Forschungsdaten. "Der Austausch und die grenzüberschreitende Verfügbarkeit von Daten sind für die Wissenschaft essenziell", sagte eine Sprecherin der Fraunhofer-Gesellschaft der Nachrichtenagentur Reuters. "Vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Entwicklungen erscheint es zumindest kritisch, dass die Verantwortung für viele Datensysteme und -banken nicht in Europa beziehungsweise Deutschland liegt, sondern diese international verortet sind", fügte sie mit Blick auf Restriktionen der Regierung von Präsident Donald Trump hinzu.
Die Allianz der Organisationen, deren Vorsitz derzeit die Fraunhofer-Gesellschaft hat, wurde vom Forschungsministerium beauftragt, mögliche Abhängigkeiten deutscher Wissenschaftler und Forschung von US-amerikanischen Daten und Datenbanken zu prüfen. "Dies wird derzeit analysiert und bewertet." Auch die künftige schwarz-rote Regierung hat das Problem im Koalitionsvertrag angesprochen. "Wissenschaftlich relevante Datenbestände, deren Existenz bedroht ist, wollen wir weltweit sichern und zugänglich halten", heißt es dort.
Hintergrund ist ein als wissenschaftsfeindlich kritisierter Kurs von Trump. Die milliardenschweren Kürzungen von Staatsmitteln für Universitäten und Forschungseinrichtungen hat zu einer breiten Debatte über die Aufnahme von Forschern aus den USA in Deutschland und Europa geführt. Durch die weltweite Vernetzung der Forschung, die Finanzkraft der US-Institutionen und die bisher führende Rolle der USA bei Digitalkonzernen werden bisher viele internationale Daten auch etwa in der Klima- oder Gesundheitsforschung in den USA gespeichert.