München, 10. Apr (Reuters) - Der deutsche Outdoor-Bekleidungshersteller Jack Wolfskin wird nach China verkauft. Der Sportartikelkonzern Anta Sports2020.HK aus Hongkong zahlt 290 Millionen Dollar (262 Millionen Euro) für das Unternehmen aus dem hessischen Idstein, das seit 2018 dem US-Golfsport-Spezialisten Topgolf Callaway BrandsMODG.N gehört. Die Amerikaner hatten damals umgerechnet 418 Millionen Euro gezahlt. Sie erklärten den Verkauf von Jack Wolfskin am Donnerstag mit einer Konzentration auf das Kerngeschäft.
Jack Wolfskin erwarte für das laufende Jahr einen Umsatz von rund 325 Millionen Euro bei einem operativen Gewinn (Ebitda) von zwölf Millionen. Zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet die Outdoor-Marke mit der Bärentatze im Logo traditionell im zweiten Halbjahr. Jack Wolfskin beschäftigt rund 1500 Mitarbeiter.
Anta Sports erklärte, man wolle mit der Übernahme das Outdoor-Segment ausbauen. "Die Integration von Jack Wolfskin ist ein weiterer Schritt in unserer globalen Expansionsstrategie." In der Lieferkette, der Produktentwicklung und im Einzelhandel ließen sich Synergien erschließen. Das chinesische Unternehmen ist international bisher vor allem durch die finnische, an der New Yorker Börse gelistete Tochter Amer SportsAS.N bekannt, bei der Anta 2019 als Teil eines Konsortiums eingestiegen war. Hinter Amer Sports verbergen sich bekannte Marken wie Atomic, Salomon und Wilson, aber auch die Outdoor-Firmen Peak Performance und Arcteryx.
Jack Wolfskin hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Bei dem Anfang der 1980er Jahre gegründeten Unternehmen war 2011 der Finanzinvestor BlackstoneBX.N eingestiegen, der damals 700 Millionen Euro zahlte. Doch die Expansion ins Ausland floppte, so dass Blackstone das Unternehmen an eine Gruppe von Hedgefonds abgeben musste. Sie reichten das Unternehmen 2019 an Callaway weiter.