Düsseldorf, 04. Apr (Reuters) - Deutsche-BankDBKGn.DE-Chef Christian Sewing fürchtet angesichts der von US-Präsident Donald Trump auf den Weg gebrachten Zölle starke Belastungen für die Weltwirtschaft. Für die USA sei die Gefahr einer Rezession noch in diesem Jahr wahrscheinlicher geworden, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Dasselbe gilt allerdings auch für Deutschland", fügte er hinzu.
"Die angekündigten Zölle fallen insgesamt erheblich schärfer aus, als die Märkte das erwartet hatten", sagte Sewing dem Blatt. "Der durchschnittliche Zollsatz der Vereinigten Staaten steigt damit nach Berechnung unserer Volkswirte auf 28 Prozent, das ist ein Niveau, wie wir es etwa um das Jahr 1900 gesehen haben", fügte er hinzu: "Wenn es dabei bleibt, wird das die Handelsströme und die Wirtschaftsentwicklung erst einmal erheblich belasten." Sewing erwartet aber nicht, dass für sein Geldhaus in der Folge zahlreiche Kredite ausfallen werden: "Als Bank rechnen wir damit, dass wir 2025 im Kreditgeschäft weniger Wertberichtigungen haben werden als 2024", sagte er: "Und wir glauben, dass sich das auch in den nächsten Jahren auf diesem Niveau oder noch darunter einpendelt."
Sewing setzt nun auf Gespräche Europas mit der US-Regierung: "Unser Ziel in Europa muss es sein, in Verhandlungen zu kommen – das hat die EU-Kommission immer wieder deutlich gemacht, und die US-Regierung hat diese Tür nach meinem Verständnis ja noch offen gelassen." "Wir sollten auf jeden Fall weiter im Gespräch bleiben, auch wenn wir uns darauf einstellen müssen, dass das transatlantische Verhältnis konfrontativer wird, als wir das bisher kannten", betonte Sewing.