Frankfurt, 09. Apr (Reuters) - Mit einem Aktionsplan will die Europäische Union (EU) im weltweiten Wettrennen um die technologische Führung bei Künstlicher Intelligenz (KI) aufholen. Herzstück der Initiative sei der geplante Aufbau spezieller, "KI-Fabriken" genannter Rechenzentren, teilte die EU-Kommission am Mittwoch mit. Hierfür sollten wie bereits angekündigt 200 Milliarden Euro mobilisiert werden. Ein Teil dieses Geldes fließe in besonders leistungsstarke "KI-Gigafabriken".
Darüber hinaus wolle die Staatengemeinschaft den Einsatz von KI in heimischen Unternehmen und die Zusammenstellung der dafür notwendigen Daten fördern. Ergänzend solle die Anwerbung von Fachkräften aus dem außereuropäischen Ausland vereinfacht und die Auslegung des Regelwerks für die Branche, des "AI Act", vereinheitlicht werden.
"Mit dem 'AI Continent Action Plan' verschiebt die EU den Fokus von KI-Regulierung auf KI-Förderung – und dafür ist es höchste Zeit", sagte Susanne Dehmel, Vorstandsmitglied des deutschen Digitalverbands Bitkom. "Eine KI aus Europa würde einen entscheidenden Beitrag zu Europas digitaler Souveränität leisten." Gleichzeitig ermahnte sie die EU, dem angekündigten Bürokratieabbau auch Taten folgen zu lassen.
Bundesdigitalminister Volker Wissing bezeichnete den Aktionsplan der EU als wichtigen Schritt, um die Unabhängigkeit Europas bei Zukunftstechnologien zu stärken. "Besonders erfreulich ist die Ankündigung des 'Chips Act 2', der eine leistungsfähige und souveräne KI-Infrastruktur in Europa sicherstellen soll." Damit reagiert die EU auf entsprechende Forderungen aus der Branche. Mit dem bisherigen "Chips Act" soll die Ansiedlung von Halbleiter-Fabriken gefördert werden. Der erhoffte Schub blieb bislang allerdings aus.
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