Investing.com - Nach Einschätzung von Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) unterschätzen die Märkte möglicherweise weiterhin das Risiko einer ausgewachsenen Rezession in den USA. Die neue Zollpolitik des US-Präsidenten und der zunehmende Handelskonflikt mit China werden demnach von vielen Marktteilnehmern noch nicht ausreichend berücksichtigt.
Nach der jüngsten Zollankündigung erlebten die US-Märkte einen der stärksten Rückgänge innerhalb von zwei Tagen seit Jahrzehnten. In der Folge sanken die impliziten BIP-Wachstumserwartungen um 130 Basispunkte - ein Rückgang, der laut Goldman Sachs vergleichbar ist mit den Marktschocks während der Corona-Krise, der globalen Finanzkrise und dem Schwarzen Montag von 1987.
Trotz des deutlichen Kursrutsches an den US-Börsen (ETR:SXR4) am 3. und 4. April sehen die Analysten von Goldman Sachs bislang keine vollständige Einpreisung eines klassischen Rezessionsszenarios durch die Märkte.
„Von den gängigen Rezessionsindikatoren notiert aktuell nur der VIX auf einem Niveau, das in der Vergangenheit mit Rezessionsspitzen einherging. Die Volatilität von Long Duration-Aktien, die Credit Spreads und die Zinskurve spiegeln dieses Bild bislang nicht wider“, so die Analysten weiter.
„Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass sich die US-Wirtschaft weiter in Richtung einer ausgewachsenen Rezession bewegt - mit entsprechenden Folgen: schwächeren Aktienmärkten, sich ausweitenden Credit Spreads, einem intensiveren Zinssenkungszyklus der Fed und höherer Volatilität bei Long Duration-Aktien“, ergänzen sie.
Aus Sicht der Experten wäre eine spürbare Kehrtwende in der Handelspolitik der direkteste Weg zu einer Erholung - denn die derzeitigen Bewertungen und makroökonomischen Signale bieten ihrer Meinung nach noch keinen ausreichenden Puffer gegen weitere Abwärtsrisiken.