Investing.com - Trotz teils deutlicher Verluste an den Finanzmärkten hält US-Präsident Donald Trump weiter an seiner umstrittenen Zollstrategie fest. In einer Pressekonferenz mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bekräftigte er am Montag, dass die Zölle dauerhaft bleiben könnten - gleichzeitig sei man aber offen für Gespräche.
„Beides kann stimmen“, sagte Trump auf die Frage nach widersprüchlichen Aussagen aus seiner Regierung. Die „Zölle können dauerhaft sein, und wir können trotzdem verhandeln. Denn wir brauchen mehr als nur Zölle.“
In der Vorwoche hatte Trump einen pauschalen Einfuhrzoll von zehn Prozent sowie weitere wechselseitige Zölle für Importe aus über 180 Ländern angekündigt. Sie sollen ab dem 9. April greifen. Der Markt reagierte verschnupft: Der S&P 500 verlor seitdem rund zehn Prozent.
Trump begründet die Maßnahmen vor allem mit unfairen Handelsbedingungen - besonders gegenüber der EU. Dort würden laut Trump etwa US-Autos mit skurrilen Tests aus dem Verkehr gezogen. Er sprach von einem sogenannten „Bowlingkugel-Test“: Wenn eine Bowlingkugel aufs Autodach falle und dieses sich verforme, dürfe das Fahrzeug nicht verkauft werden. Solche Standards würden bei europäischen Herstellern aber nicht angewendet, behauptete er.
„Die EU ist sehr unfair zu uns“, sagte Trump. „Sie nehmen unsere Autos nicht, unsere Agrarprodukte nicht - praktisch nichts. Und gleichzeitig schicken sie Millionen Mercedes (ETR:MBGn), Volkswagens und BMWs in die USA.“
Nach seinen Aussagen hätten inzwischen viele Länder das Gespräch mit den USA gesucht. „Praktisch jedes Land will jetzt verhandeln. Wenn ich nicht gemacht hätte, was ich gemacht habe, hätte niemand mit uns gesprochen. Jetzt kommen sie zu uns.“
Auch gegenüber China verschärfte Trump den Ton. Falls Peking seine 34-prozentigen Vergeltungszölle auf US-Waren nicht zurücknehme, wolle er seinerseits die Strafzölle um weitere 50 Prozent anheben - was die US-Zölle auf chinesische Produkte auf bis zu 104 Prozent treiben würde.
Trump zeigte sich überzeugt, dass die USA von seiner Politik profitieren würden. „Zölle werden dieses Land sehr reich machen“, so der US-Präsident. Zwar sei die USA bereits wohlhabend, aber eben „auf eine gewisse Art“ - mit einem Schuldenberg von rund 36 Billionen Dollar. Mit den richtigen Deals könne man das schnell ändern.
Seine Botschaft an Handelspartner war eindeutig: „Wenn wir ihre Produkte kaufen, aber sie unsere nicht - und wir obendrein noch hohe Gebühren zahlen müssen, um in ihre Märkte zu kommen - dann sind diese Zeiten jetzt vorbei.“
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