Investing.com - US-Notenbankchef Jerome Powell hat sich am Freitag zu den Folgen der neuen Strafzölle von Präsident Donald Trump geäußert. Die Maßnahmen dürften demnach Inflation treiben und das Wachstum bremsen. Die Federal Reserve wolle vorerst abwarten und keine voreiligen Schritte unternehmen.
Powell sprach in Arlington, Virginia, vor Wirtschaftsreportern - und zeigte sich dabei vorsichtig: Der wirtschaftliche Ausblick sei durch die neuen Handelsmaßnahmen „hochgradig unsicher“. Zwar sei die US-Wirtschaft aktuell noch in guter Verfassung, mit stabilem Arbeitsmarkt und solider Nachfrage. Doch die angekündigten Zölle seien „deutlich umfangreicher als erwartet“ - mit entsprechenden Risiken.
Die Fed werde deshalb keine schnellen Entscheidungen treffen, so Powell sinngemäß. „Wir sind gut positioniert, um auf mehr Klarheit zu warten“, sagte er. Welche geldpolitischen Schritte künftig angemessen seien, sei derzeit schlicht noch offen.
Hintergrund der Aussagen ist die jüngste Ankündigung Trumps, pauschale Zölle von zehn Prozent auf Importe zu verhängen - mit deutlich höheren Sätzen für einzelne Handelspartner. Powell betonte, dass die wirtschaftlichen Effekte davon schwer einzuschätzen seien, aber wahrscheinlich in Richtung höherer Preise und gedämpften Wachstums gingen.
„Während Zölle in der Regel nur einen einmaligen Preisschub bedeuten, könnten die Effekte diesmal länger anhalten“, warnte der Fed-Chef.
Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Inflationserwartungen derzeit noch im Rahmen der Fed-Ziele lägen. Das sei entscheidend, um einen nachhaltigen Inflationsdruck zu vermeiden.
An den Märkten wird derweil schon deutlich weitergedacht: Laut Daten der CME Group (NASDAQ:CME) preisen Investoren mittlerweile Zinssenkungen um bis zu einen Prozentpunkt bis Jahresende ein - mit dem ersten Schritt womöglich schon im Juni.
Powell selbst ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Der Fokus der Fed liege weiter auf stabilen Preisen und Vollbeschäftigung. Kurzfristige Marktbewegungen seien kein Grund, um überstürzt zu handeln.
Immerhin: Die aktuellen Arbeitsmarktdaten sorgen vorerst für etwas Entspannung. Im März entstanden laut US-Arbeitsministerium 228.000 neue Jobs - deutlich mehr als erwartet. Gleichzeitig stieg die Arbeitslosenquote leicht auf 4,2 Prozent. Grund war allerdings eine höhere Erwerbsbeteiligung, was von Ökonomen eher positiv gewertet wird.
Trotz allem bleiben Sorgen über die Folgen der US-Handelspolitik bestehen - sowohl für die Inflation als auch für das globale Wachstum. Die Fed dürfte daher vorerst genau beobachten, wie sich die Lage weiterentwickelt.
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