Investing.com - Spannend und gleichzeitig leicht nervenaufreibend - der aktuelle CNN Fear and Greed Index steht bei einem Wert von 5 und damit so tief wie schon seit 2022 nicht mehr. Gähnende Abgründe des Marktsentiments, möchte man meinen. Doch wenn alle nervös sind, kann genau das auch eine echte Kontra-Chance sein. Schließlich weißt du bestimmt, dass an der Börse selten das passiert, was alle erwarten.
Was ist passiert? Der Freitag schickte die Aktienmärkte wieder auf Talfahrt. Hauptgrund: China konterte die jüngst von den USA auferlegten Strafzölle mit eigenen Maßnahmen. Neue Zölle von 34 % auf US-Produkte sind nun in Kraft und spiegeln damit eins zu eins das wieder, was Präsident Trump zuvor angekündigt hatte. Eine Eskalation, die die Angst vor einem globalen Wirtschaftsabschwung erneut befeuert. Entsprechend deutlich ging es für den Dow Jones Industrial Average um satte 1.140 Punkte abwärts, das sind rund 2,9 %. Bereits am Donnerstag hatte der Dow 1.679 Punkte verloren. Auch der S&P 500 kann sich nicht freischwimmen: Er verlor 3,3 % - nachdem er tags zuvor schon deutlich eingebrochen war. Die Tech-lastige Nasdaq gab 3,5 % nach und bestätigte damit ihre schwache Performance vom Donnerstag, als sie 6 % in den Keller stürzte.
Besonders technologieintensive Unternehmen mit starkem China-Geschäft sind dabei auf dem Präsentierteller. Apple (NASDAQ:AAPL) zum Beispiel büßte über 3 % ein und liegt allein in dieser Woche rund 10 % im Minus. Nvidia (NASDAQ:NVDA), Pionier bei künstlicher Intelligenz, musste sich ebenfalls geschlagen geben und fiel um 5 %. Die Verunsicherung zieht sich damit quer durch den gesamten Tech-Sektor, der ja in der Vergangenheit noch oft für Marktstabilität sorgte.
Und wie ordnet sich der vielzitierte Fear and Greed Index in dieses Chaos ein? Tatsächlich spiegelt ein Indexwert von gerade einmal 5 extreme Skepsis wider. Anleger fürchten Zölle, Trade Wars und deren mögliche Folgen wie eine Rezession, deren Wahrscheinlichkeit in den letzten Tagen regelrecht explodiert ist.
Doch an der Börse wird bekanntlich die Zukunft gehandelt, und wenn alle den Untergang wittern, kann das auf kurze Sicht zu einer heftigen Gegenbewegung führen. Gerade der Fear and Greed Index gilt in Analystenkreisen als Stimmungsbarometer, das paradoxerweise oft dann ein Kaufsignal gibt, wenn alle den Kopf einziehen.
Ein weiterer Punkt: Betrachtet man den Markt aktuell, gibt es Argumente für einen baldigen (wenngleich womöglich nur vorübergehenden) Aufschwung. Viele Indizes sind stark überverkauft. Je tiefer die Kurse fallen, desto intensiver wird die Suche nach Schnäppchen. Zwar sind mit diesem Setup keine Wunder zu erwarten, doch ein Sprint zurück in Richtung längerfristiger Durchschnittsniveaus liegt im Bereich des Möglichen. Du kennst vielleicht die Theorie, dass stark überverkaufte Märkte wie ein zusammengedrückter Federball wirken - wenn Druck nachlässt, kann eine schnelle Aufwärtsbewegung folgen. Unter optimalen Umständen könnte das etwa bis zur Marke von 5800 reichen, wo sich die langfristige Durchschnittslinie befindet.
Natürlich ist Vorsicht angebracht. Überverkauft kann locker weiter in Überverkauft 2.0 übergehen, falls sich die Nachrichtenlage verschlimmert. Zudem ist diese mögliche Rallye vermutlich eher eine technische Gegenbewegung als der Start eines neuen Bullenmarktes. Bedeutet für dich: Augen auf, denn kurzfristige Chancen und Risiken halten sich die Waage. Bleibt die politische Unsicherheit hoch, können wir durchaus weitere Kursrückgänge sehen - erst recht, wenn die Furcht vor einer Ausweitung des Handelskonflikts nochmals zunimmt.
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