London/Mailand/Berlin, 04. Apr (Reuters) - Investmentbanken sollen Insidern zufolge den Vorstand des Fernsehkonzerns ProSiebenSat.1PSMGn.DE in seinem Abwehrkampf gegen die Übernahme durch die Berlusconi-Holding MFEMFEB.MI unterstützen. ProSiebenSat.1 habe unter anderem Morgan StanleyMS.N mandatiert, sagten mit der Lage vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. ProSiebenSat.1 und Morgan Stanley wollten sich dazu nicht äußern. Die bereits mit knapp 30 Prozent an der Senderkette aus Unterföhring bei München beteiligte MFE-MediaForEurope hatte in der vergangenen Woche ein niedriges Übernahmeangebot angekündigt, das ihr aber erlauben würde, bei ProSiebenSat.1 anschließend nach und nach weiter aufzustocken.
Die Möglichkeiten von ProSiebenSat.1, sich dagegen zur Wehr zu setzen, sind allerdings begrenzt, wie einer der Insider einräumte. Dem Unternehmen mit den Sendern ProSieben, Sat.1 und Kabel 1 bleibe eigentlich nur, den eigenen Aktienkurs durch operative Fortschritte kurzfristig nach oben zu treiben, um die Offerte teurer zu machen. Die Italiener wollen den vorgeschriebenen Mindestpreis bieten, den Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate vor Beginn der Angebotsfrist. Dieser liegt bei 5,74 Euro. Am Freitagnachmittag notierte die Aktie darunter - bei 5,66 Euro.
Trotzdem könnte der ProSiebenSat.1-Vorstand den eigenen Aktionären empfehlen, die Offerte aus Mailand abzulehnen, sagten die Insider. Wie sich der Aufsichtsrat positioniert, ist unklar. Dort sind auch MFE und der zweite Großaktionär PPFPPFGP.UL aus Tschechien vertreten, die als vorstandskritisch gelten.