Maseru, 04. Apr (Reuters) - Das von US-Präsident Donald Trump mit den höchsten Zöllen belegte Königreich Lesotho im Süden Afrikas will auf dem Verhandlungsweg Erleichterungen erreichen. Die Regierung stellte am Freitag eine Delegation zusammen, die nach Washington reisen soll. "Die jüngste Politik der Vereinigten Staaten ist schockierend", sagte Handelsminister Mokhethi Shelile im Parlament. "Sie sind ein sehr wichtiger Markt für Lesotho." 45 Prozent der Exporte würden in die USA gehen.
Trump hatte am Mittwoch einen Zoll in Höhe von 50 Prozent auf Waren aus dem winzigen Land verkündet, das von Südafrika eingeschlossen ist. Es ist die höchste Abgabe auf der Liste der Zielländer. Shelile zufolge wurde bereits die US-Botschaft eingeschaltet, "um zu klären, wie und warum Lesotho in die Liste mit so hohen Zölle aufgenommen wurde".
Lesotho liefert vor allem Textilien in die USA. Darunter sind bekannte Marken wie Levis-Jeans. Im vergangenen Jahr summierten sich die Ausfuhren auf 237 Millionen Dollar, was mehr als einem Zehntel des Bruttoinlandsprodukts von Lesotho entspricht. "Lesotho stellt auch eine hochrangige Delegation in den Vereinigten Staaten zusammen, um zu versuchen, die derzeitige Marktordnung aufrechtzuerhalten", sagte Shelile. Mittelfristig wolle sich sein Land "verstärkt um Exporte in alternative Märkte wie die Europäische Union und die afrikanische kontinentale Freihandelszone bemühen".
Das von einer südafrikanischen Gebirgskette umgebene Königreich zählt lediglich zwei Millionen Einwohner. Es gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag nach Angaben der Weltbank 2023 lediglich bei 916 Dollar. Lesotho geriet bereits im März ins Visier von Trump. Der Republikaner verspottete das Königreich als Land, "von dem noch nie jemand etwas gehört hat". Nach Angaben der Regierung in Washington erhebt Lesotho 99 Prozent Zölle auf US-Produkte.