Investing.com - Nach Einschätzung der Analysten der Schweizer Großbank UBS (SIX:UBSG) dürften chinesische Aktien angesichts der verschärften US-Handelspolitik kurzfristig weiter unter Druck stehen. Eine spürbare Entlastung sei erst zu erwarten, wenn Peking deutlichere Signale für neue konjunkturstützende Maßnahmen sendet.
Am Mittwochabend kündigte US-Präsident Donald Trump wechselseitige Zölle in Höhe von 34 % auf chinesische Waren an – zusätzlich zu den bereits bestehenden 20 %. Damit summieren sich die Zölle auf chinesische Importe nun auf insgesamt 54 %.
Doch auch andere bedeutende Produktionsstandorte in Südostasien, in die chinesische Firmen ihre Fertigung teilweise verlagert haben, um bestehende Zölle zu umgehen, sind von diesen Maßnahmen betroffen.
Die UBS schätzt, dass direkte Umsätze aus dem US-Geschäft lediglich rund 3 % der Gesamterlöse der im MSCI China gelisteten Unternehmen ausmachen. Dennoch könnten die breiteren Folgen der Zollerhöhungen – etwa durch Auswirkungen auf das globale Wachstum und die Risikoneigung der Investoren – die Unternehmensgewinne um 1 % bis 2 % belasten.
Bisher haben die Märkte vergleichsweise gelassen reagiert. Angesichts des Umfangs und der Signalwirkung der jüngsten Ankündigungen dürfte sich der Druck auf chinesische Aktien jedoch weiter erhöhen. „Wir gehen davon aus, dass der chinesische Aktienmarkt in nächster Zeit unter Abwärtsdruck geraten wird, bis die innenpolitische Reaktion Chinas deutlicher ausfällt“, heißt es im Kommentar der UBS-Analysten.
Besonders anfällig seien laut UBS Branchen wie Maschinenbau, Technologie-Hardware, Sportbekleidung sowie Biotechnologie – viele davon zeigen bereits seit Jahresbeginn eine deutlich schwächere Entwicklung als der Gesamtmarkt.
Im Gegensatz dazu sieht die UBS Chancen in inländischen Konsumgütersektoren, die weniger anfällig für geopolitische Spannungen sind und bei denen mit politischer Unterstützung zu rechnen ist.
Auch A-Aktien, die im bisherigen Jahresverlauf hinter den H-Aktien zurückgeblieben sind, könnten laut der UBS eine interessante Option darstellen – insbesondere im Hinblick auf Diversifizierung und politische Steuerbarkeit.