Merz will "Null Zoll"-Politik mit den USA

Berlin, 09. Apr (Reuters) - CDU-Chef Friedrich Merz schlägt US-Präsident Donald Trump eine "Null Zoll"-Politik mit Europa vor. "Am besten machen wir alle zusammen im transatlantischen Handel Null-Zölle. Dann ist das Problem gelöst", sagte der designierte Kanzler am Mittwochabend dem TV-Sender RTL. Dies solle sowohl für Güter wie für Dienstleistungen gelten. Das vorübergehende Aussetzen der US-Zölle, das Trump am Mittwochabend angekündigt hatte, bezeichnete Merz als Erfolg der Geschlossenheit der Europäer. "Sie sehen an diesem Beispiel: Geschlossenheit hilft." Der CDU-Chef kündigte bei RTL und in der ARD an, dass er sich vor einem Antrittsbesuch als Kanzler in den USA mit den europäischen Staaten abstimmen wolle.

"Ich möchte in Washington nicht allein für Deutschland sprechen, ich möchte im Namen auch der anderen europäischen Staaten etwas sagen", sagte Merz in der ARD auf die Frage nach dem Zeitpunkt eines Besuchs in Washington. "Für mich hat die Priorität: Europa." Es gebe aber eine enge Zusammenarbeit seines Teams mit dem von Trump. "Ich habe mehrfach Grüße von ihm bekommen, ich habe heute auch Grüße zurückgeschickt. Wir werden uns bald sehen."

Auf die Frage nach dem Umgang mit Trump sagte Merz, wahrscheinlich sei die beste Methode, zuzuhören und ihm zu sagen, dass man das Problem verstehe, es aber anders sehe. Man könne Trump aber ein Angebot machen, "das uns beiden nutzt und das beste Angebot wäre". Dies wäre eine "Null-Zoll"-Politik. "Das würde Amerika helfen, das würde uns helfen, das würde keine Verwerfungen mehr auslösen." Ob das möglich sei, wisse er aber nicht. "Wenn es nicht möglich ist, müssen wir unsere Interessen wahrnehmen", sagte er in Anspielung auf angedrohte EU-Gegenzölle. Er sei überzeugter Freihändler und bedauere, dass vor Jahren das geplante TTIP-Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA gescheitert sei. Dies würde heute seiner Meinung nach nicht erneut verhindert werden.