Frankfurt, 09. Apr (Reuters) - Erneute Zollandrohungen von US-Präsident Donald Trump gegen die Pharmaindustrie setzten die Branche an der Börse unter Druck. Der europäische Pharma-Index.SXDP brach am Mittwoch um 4,6 Prozent auf 948,04 Punkte ein und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Die Aktien des französischen Pharmakonzerns SanofiSASY.PA sanken um fast fünf Prozent, die deutschen Unternehmen BayerBAYGn.DE und MerckMRCG.DE büßten rund 3,5 Prozent ein. In der Schweiz gingen die Papiere von RocheROG.S und NovartisNOVN.S auf Talfahrt und gaben jeweils mehr als fünf Prozent ab. Zuvor hatten bereits die Aktien von indischen Pharmaunternehmen deutliche Einbußen verzeichnet - Indien ist ein wichtiger Medikamentenhersteller, etwa ein Drittel der Exporte gehen in die USA.
Trump hat am Dienstag angekündigt, dass die USA bald einen "bedeutenden" Zoll auf Pharmaimporte verhängen werden. Bei einer Veranstaltung des National Republican Congressional Committee sagte Trump, der Zoll solle Pharmaunternehmen dazu bewegen, ihre Produktion in die USA zu verlagern. Bislang sind Arzneimittel von den neuen Zöllen der US-Regierung noch ausgenommen. Doch bereits in der vergangenen Woche hatte ein US-Regierungsvertreter erklärt, dass Trump weitere Zölle auf Halbleiter, Pharmazeutika und möglicherweise wichtige Mineralien plant. Trump selbst hatte die Pharmabranche aufgefordert, in den USA "wieder durchzustarten" – andernfalls drohten hohe Steuern.
Die Pharmaindustrie warnt unterdessen vor Folgen für die Patientenversorgung und den Wirtschaftsstandort. 2023 beliefen sich die Arznei- und Pharmaproduktexporte der EU in die USA nach Angaben von Eurostat auf rund 90 Milliarden Euro. Branchenvertreter hatten bei einem Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag gewarnt, dass die Zollpolitik den Trend verstärken könnte, Forschung, Entwicklung und Produktion zunehmend von Europa in die USA zu verlagern.
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